„Ich bin nämlich eigentlich ganz anders, aber ich komme so selten dazu“ (Ödön von Horvát)
Authentizität [< altgriech. authentikós = «echt»; hier im Sinne von «im Einklang mit sich selbst»] bedeutet, dass wir überall und jederzeit, unter allen Umständen und in allen unseren Handlungen ehrlich, unverlogen und im Einklang mit uns selbst sind und dass wir in gleicher Weise auch immer ehrlich in dem sind, was wir sprechen und was wir anderen von uns zeigen. Es bedeutet, dass kein Unterschied besteht zwischen dem äußerlichen Schein unseres Verhaltens und unserem momentanen inneren Sein.
Wie zuvor dargelegt bedeutet Authentizität auch, dass die vier Energien unserer Gedanken, Gefühle, Worte und Taten allesamt im Einklang miteinander schwingen und nicht im Widerspruch zueinander stehen. Es bedeutet zudem, dass unser Sprechen und Handeln nicht durch destruktive innere Einflüsse bestimmt wird (z. B. durch Ängste, Zorn, Neid, Begierden, Zweifel unddergleichen), sondern stets in der momentan maximalen Tugendhaftigkeit unseres Gemütes begründet liegt. Hierfür gilt es zum einen, sich der eigenen aktuellen inneren Befindlichkeit bewusst zu sein, die unterschiedlichen Regungen und Bewegungen in der Welt der eigenen Gefühle und Gedanken aufmerksam zu beobachten und möglichst klar wahrzunehmen, was genau sich gegenwärtig im Gefühlskörper und im Gedankenkörper abspielt. Zum anderen gilt es, möglichst realistisch auch die momentanen äußeren Umstände zu berücksichtigen, insbesondere die aktuellen Befindlichkeiten der Menschen in unserem Umfeld, ohne uns jedoch von diesen äußeren Umständen verwirren oder verformen zu lassen.
Ein authentischer Mensch ist immer ehrlich mit sich selbst und mit seiner gesamten Mitwelt und ist daher sowohl glaubwürdig als auch vertrauenswürdig. Er verfügt über eine präzise Selbstwahrnehmung und über ein ausgeprägtes Gespür sowohl für seine eigene Befindlichkeit als auch für die Befindlichkeit anderer Lebewesen. Ohne falschen Stolz und ohne falsche Bescheidenheit steht er zu seinen Vorzügen und Talenten genauso wie auch zu seinen Mängeln, Herausforderungen und Lernlektionen. Er legt seine Motive und Prioritäten stets offen, er lügt niemals und handelt niemals in einer Weise, die seinen Überzeugungen, Erfahrungen und Empfindungen widerspricht. So, wie er im Äußeren erscheint und sich verhält, so ist er auch in seinem Inneren; und so, wie er sich selbst in seinem Inneren wahrnimmt, so gibt er sich auch im Äußeren.
12. Februar 2019 | Allgemein