Jeder Mensch steht an einem anderen Punkt seiner inneren Entwicklung und hat somit ganz bestimmte nächste Schritte zu gehen. Im System der Psychologischen Handanalyse können sinnvolle nächste Schritte in Bezug auf die individuelle Weiterentwicklung eines Menschen mit bemerkenswerter Klarheit ermittelt werden.
Unabhängig von unseren vielfältigen individuellen Unterschieden haben allerdings sämtliche Menschen eine gemeinsame zentrale und übergeordnete Lernaufgabe. Diese übergeordnete Lernaufgabe für alle Menschen besteht darin, dass wir alle dringend angehalten sind, stets die volle Verantwortung für uns selbst zu übernehmen – für unser Denken, Fühlen, Wollen, Sprechen und Handeln genauso wie auch für unseren Charakter und für unser karmisch verursachtes «Schicksal».*
Es geht für jeden einzelnen Menschen auf diesem Schulungsplaneten Erde vornehmlich darum zu lernen, sich nicht länger passiv als Opfer irgendwelcher Umstände oder anderer Menschen oder Wesenheiten zu identifizieren, sondern sich selbstbewusst und selbstverantwortlich als göttliches Schöpferwesen, als Erschaffer seines eigenen Schicksals, als Schmied seines eigenen Glückes zu erkennen. Es geht für uns alle darum, dass wir als Menschen mündig werden und damit aufhören, die Verantwortung oder die «Schuld» für unser Dasein und für unser Sosein an andere abzutreten oder uns durch passives Selbstmitleid fortwährend selber zu lähmen und zum Opfer zu machen. Es geht darum, dass wir uns darüber bewusst werden, wie wir in jeder Lebenssituation stets eine Wahl haben und wie wir durch die Ausrichtung unseres Bewusstseins unsere Geschicke jederzeit selbst mitlenken können.
Solange, bis wir diese zentrale Lektion gelernt haben und unser Verhalten konsequent danach ausrichten, solange werden wir immer wieder mit unseren persönlichen Lernaufgaben konfrontiert werden, die uns in immer neuen Ausprägungen in problematische Lebenssituationen führen. Durch kleinere oder größere Prüfungen, Hindernisse und Herausforderungen (dies sind die wörtlichen Bedeutungen des Begriffs «Problem») werden wir auf unserem Lebensweg immer wieder aufgefordert, endlich mündig zu werden und Selbstverantwortung zu übernehmen, dann weiter bewusst an uns zu arbeiten, in der Entfaltung unserer Tugenden zu wachsen und unseren Charakter immer mehr zu veredeln. Unsere anstehenden Lebenslektionen werden sich also so lange in immer neuen Variationen wiederholen und uns belasten, bis wir bereit sind, sie in vollständiger Selbstverantwortung anzunehmen und zu überwinden.
* In diesem Zusammenhang hören wir, wenn es um charakterliche Mängel geht, zuweilen die bemerkenswerte Aussage: «Ich kann nichts dafür, es ist einfach mein Karma, dass ich so bin.» Diese Aussage zeugt allerdings von einem fatalen Missverstehen oder Verdrehen dessen, was Karma bedeutet. Es ist ja gerade die Definition von Karma, dass ich «etwas dafür kann». Denn Karma bedeutet nichts anderes als dass mein jetziger Charakter die Konsequenz aller meiner früheren Wünsche, Entscheidungen und Handlungen ist. Für diese meine Wünsche, Entscheidungen und Handlungen aber bin ich vollumfänglich selbst verantwortlich. Also: Ich kann durchaus etwas für mein Karma. Denn ich habe es mir ja selbst erschaffen. (Detaillierte Ausführungen zum Thema Karma finden sich in Band 1 der Buchreihe „Die Wissenschaft der Psychologischen Handanalyse“.)
13. August 2019 | Allgemein