Der Unterschied zwischen Emotionen und Gefühlen

Im System der Psychologischen Handanalyse unterscheiden wir in der Analyse des Gefühlskörpers des Menschen zwischen dem Begriff «Emotion» und dem Begriff «Gefühl». Beides sind Aspekte und Ausdrucksformen des Gefühlskörpers, beides sind Empfindungen des Herzens, aber sie schwingen nicht in derselben Frequenz.

Mit dem Begriff «Emotion» bezeichnen wir die eher oberflächlichen, flatterhaften, kurzfristigen und ständig wechselnden Empfindungen, während der Begriff «Gefühl» die eher tiefer liegenden, anhaltenden, dauerhaften und persönlichkeitsprägenden Empfindungen beschreibt. Bei beiden unterscheiden wir zudem zwischen positiv-erhebenden Emotionen bzw. Gefühlen und negativ-erniedrigenden Emotionen bzw. Gefühlen. Dies ergibt insgesamt vier grundlegend verschiedene Arten oder Kategorien von Empfindungen.

Emotionen werden meist durch eine konkrete Situation spontan hervorgerufen und legen sich danach wieder, um anderen Emotionen Platz zu machen. Je überraschender und je heftiger die jeweilige Situation ist, desto stärker ist auch die Emotion, mit welcher der Gefühlskörper darauf reagiert. Emotionen sind allerdings immer zugleich auch ein sichtbar gewordener Ausdruck von tiefer liegenden Gefühlen, welche zunächst durch ein bestimmtes äußeres Ereignis spontan aktiviert werden, dann unwillkürlich an die Oberfläche drängen und schließlich das situative Verhalten eines Menschen meist vollständig steuern – sofern der betreffende Mensch es nicht gelernt hat, seine Emotionen mithilfe der übergeordneten Energie des Beobachters (Buddhi-Energie) bewusst zu kontrollieren.

Die individuelle Beschaffenheit des Gefühlskörpers ist von Mensch zu Mensch verschieden und ist – wie fast alles – das Ergebnis seiner früheren karmischen Handlungen. Wie ein Mensch in der Vergangenheit gefühlt und gehandelt hat, welche Erfahrungen er gemacht hat und welche emotionalen Lehren er aus diesen Erfahrungen gezogen hat – all dies bestimmt, welche Gefühle er jetzt hat und in welcher Weise sie sich zeigen.

Die Gefühle eines Menschen sind äußerst machtvoll; sie prägen, zusammen mit seinen Gedanken, nahezu seine gesamte individuelle Persönlichkeit und steuern nahezu sein gesamtes Verhalten, zum einen direkt aus der Tiefe des Gefühlskörpers heraus und zum anderen auch indirekt über die emporstrebenden Emotionen. Und wie erwähnt, können wir sowohl bei den Gefühlen als infolgedessen auch bei den Emotionen unterscheiden zwischen jenen, die eine positiv-erhebende Wirkung auf das Bewusstsein des Menschen haben, und jenen, die eine negativ-erniedrigende Wirkung haben.

So geht es nun darum, alle diese wichtigen Unterscheidungskriterien zu erlernen und dadurch Ordnung, Struktur und Klarheit in den eigenen Gefühlskörper zu bringen. Es geht darum, in einem ersten Schritt die verschiedenen Spielarten von Empfindungen in unserem Herzen bewusst wahrzunehmen und zu unterscheiden und dann in einem zweiten Schritt zu lernen, in angemessener Weise mit ihnen umzugehen. So können wir im Laufe der Zeit das volle positive Potenzial unseres Gefühlskörpers und unserer Empfindungsfähigkeit ausschöpfen und es kreativ und konstruktiv für unsere Lebensgestaltung und für unsere persönliche Entwicklung nutzen.

 

 

 

 

 

 

23. September 2019 |