Die Suche nach dem Glück

In den Veda-Texten heißt es, dass ein Mensch sein Leben erst dann in der Tiefe als sinnvoll und als beglückend empfinden kann, wenn er seinem individuellen Dharma, seiner Lebensbestimmung, folgt. Denn selbst wenn man noch so viel gutes Karma (körperliche Schönheit, Bildung, beruflicher Erfolg, Reichtum, Luxus, Statussymbole, Macht, Ruhm usw.) hat, so ist dies noch längst keine Garantie dafür, dass man in seinem Dasein auch wirklich dauerhaft glücklich ist.

Jeder weiß im Grunde, dass kein direkter Zusammenhang zwischen unserem äußeren materiellen Erfolg in der Welt und unserem tieferen Glücklichsein in unserem Inneren besteht, obwohl wir uns dies immer wieder gerne einbilden oder einreden lassen. Studien haben gezeigt, dass es zwar eine gewisse Grenze an äußerlicher, vor allem finanzieller Sicherheit gibt, unterhalb derer es schwierig ist, dass ein Mensch mit seinem Leben vollumfänglich zufrieden und glücklich sein kann, dass aber oberhalb dieser Grenze kein linearer Zusammenhang mehr zwischen äußerem Erfolg und innerem Erfülltsein besteht.

Es ist durchaus nicht so, dass wir etwa mit jeder Beförderung, mit jeder Gehaltserhöhung, mit jeder gelungenen Schönheitsoperation, mit jedem errungenen Diplom, mit jedem Anstieg an Ansehen und Einfluss jeweils automatisch ein Stück erfüllter, zufriedener und glücklicher werden. Die häufig angepriesenen Formeln «Erfolg=Glück», «Geld=Glück» oder «Ruhm=Glück» bestehen den Praxistest also nicht. Oft genug ist sogar das Gegenteil der Fall: Je mehr wir uns in der endlosen Hetze nach materiellem Erfolg, Wohlstand oder Anerkennung verlieren, desto leerer, unzufriedener und unglücklicher fühlen wir uns – selbst dann, wenn wir – aufgrund von gutem Karma – unsere äußeren Ziele erreichen und tatsächlich reich, macht- voll oder berühmt werden.

Wir leben in einer Gesellschaft, die uns beständig dazu ermutigt, unsere Sehnsucht nach Glück zugunsten des beruflichen Erfolgs und anderer Äußerlichkeiten zu vernachlässigen. Allzu oft sind wir bereit, der Karriere und dem materiellen Erfolg nicht nur unsere innere Harmonie unterzuordnen, sondern auch unsere Gesundheit, unsere Partnerschaft und Familie, unseren Freundeskreis und die Pflege unserer Liebhabereien und Hobbys. Stattdessen begnügen wir uns mit kleinen Dopamin-Häppchen oder kurzlebigen Adrenalin-Kicks und bezweifeln sogar, dass es überhaupt so etwas wie dauerhafte innere Ruhe und Erfüllung für den Menschen gibt. Dieses merkwürdige Verhalten aber macht die wenigsten von uns wirklich glücklich. Denn wahres Glück entspringt einer anderen Quelle.

Kurz gesagt könnte man den Unterschied zwischen Karma und Dharma so formulieren: Gutes Karma macht erfolgreich, das Erfüllen des Dharma aber macht glücklich. Denn Glück ist keine Folge des äußeren Erfolges, sondern des inneren Erfülltseins.

Und dieses innere Erfülltsein stellt sich – so offenbaren es die Veda-Schriften – in dem Maße in unserem Bewusstsein ein, wie wir unser individuelles Dharma kennen und ihm unsere Zeit und Aufmerksamkeit widmen. Daher lautet die klare Empfehlung, jeder Mensch möge sich ernsthaft mit Fragen beschäftigen wie etwa: Wie kann ich herausfinden, worin genau mein persönliches Dharma besteht? Was kann ich tun, um mein Dharma zu erfüllen? Welche Werkzeuge und Möglichkeiten stehen mir dafür zur Verfügung? Was gilt es dabei zu beachten? – Solche Fragen vermag die Methode der Psychologischen Handanalyse tatsächlich für jeden Menschen zu beantworten, denn die Antworten stehen bei jedem einzelnen von uns längst in unserer persönlichen Bedienungsanleitung, die wir verschlüsselt in unseren Händen allezeit mit uns tragen.

18. November 2019 |